Donnerstag, 29. März 2007

Die Legende vom Heiligen St. Laurentius

Laurentius wurde in Spanien geboren und kam in jungen Jahren nach Rom, wo er zum Priester geweiht wurde.

Der Bischof Sixtus bestellte ihn zu seinem Diakon, und Laurentius diente ihm mit brennendem Eifer und großer Treue und pflegte die Armen und Kranken.

Zu der Zeit wurden die Christen um ihres Glaubens willen verfolgt. Der Bischof musste sich zurückhalten und konnte nur bei Nacht in den Katakomben die Gläubigen durch Wort und Sakrament stärken.

Laurentius aber ging durch die Häuser, tröstete die Verlassenen, stärkte die Verzagenden und teilte das Opfer der Liebe aus: Er wachte und warnte und war überall zur Stelle mit Rat und Hilfe. Wo er eintrat, da richteten sich die verzagten Herzen auf, und an seiner Kraft stärkten sich die müden Seelen.

Da geschah es in einer Nacht, als der Bischof mit der Gemeinde das heilige Sakrament feierte, daß die Häscher eindrangen und den Bischof samt den vier Diakonen gefangen wegführten.

Laurentius aber ward nicht ergriffen, weil er in dieser Nacht nicht am Altar gedient hatte. Darüber war er unglücklich, lief dem Bischof nach und fragte ihn heimlich: "Vater, wo gehst du hin ohne deinen Sohn, wo eilst du hin, heiliger Priester, ohne deinen Diakon? Hast du mich unwürdig erfunden, daß ich mit dir leide?"

Doch der Bischof sprach: "Ich lasse dich nicht allein, mein Sohn, und gehe nicht von dir; aber dir sind größere Kämpfe für Christus beschieden. Wir Alten gehen hin mit einem leichten Kampf; du aber, Jüngling, sollst die bittere Marter schmecken und über den Tyrannen triumphieren; in drei Tagen wirst du mir nachfolgen als mein getreuer Diener. Gehe hin und teile die Gabe der Notdurft an die Armen, auf daß sie nicht Mangel leiden."

Laurentius diente der verwaisten Gemeinde und schonte sich nicht; er verwaltete die Sakramente und eilte durch die Häuser, um die Gaben der Liebe auszuteilen. Schon am zweiten Tag wurde er erkannt und festgenommen; freimütig bekannte er seinen Glauben an Christus.

Es war aber dem Kaiser gemeldet worden, daß Laurentius die Gaben der Liebe zu verwalten hätte. Darum hielt er ihn auch für den Hüter des geheimnisvollen Hortes, von dem die Sage ging, daß er in den Katakomben verborgen sei. Und so begehrte der Kaiser von Laurentius zu erfahren, wo sich der Schatz befände. Da bat Laurentius um drei Tage Frist. Die gewährte ihm der Kaiser.

In diesen drei Tagen sammelte Laurentius alle Armen, Lahmen und Blinden und brachte sie in den Palast und sprach zum Kaiser:

"Siehe, der ganze Vorhof steht voll güldener Gefäße! Das sind die ewigen Schätze, die nimmer gemindert werden, sondern wachsen in alle Zeit. Das Gold, nach dem du dürstest, ist die Ursache vieler Verbrechen; sein Glanz ist trügerisch. Das wahre Gold ist das Licht der Welt, Jesus Christus; diese aber sind des Lichtes Kinder und der wahre Schatz der Kirche, ihr Gold, Perlen und Edelgestein."

Da sah sich der Kaiser betrogen und sprach zu Laurentius mit großem Grimm: "Opfere den Göttern, oder diese Nacht wird mit Marter deinen Leib verzehren!"

Laurentius aber sprach: "Meine Nacht ist ohne Finsternis, und alles leuchtet in hellem Licht."

Da sprach der Kaiser: "Bringt ein eisern Bett herbei, daß der stolze Laurentius darauf ruhe in dieser Nacht!"

Also zogen die Knechte ihn aus und legten ihn auf das glühende Bett-Rost und ließen ihn brennen.

Laurentius aber betete und sprach: "O mein Herr Jesus Christus, Gott von Gott geboren, erbarme dich deines Knechtes!"

Dem Kaiser aber rief er zu: "Wisse, du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein!"

Und da er die bittere Marter litt, sprach er mit fröhlichem Angesicht: "Siehe, die eine Seite hast du gebraten, so brate auch die andere!"

Und die Knechte wendeten mit eisernen Gabeln seinen gemarterten Leib.

Laurentius aber sah zum Himmel und lobte Gott und sprach: "Herr, ich danke dir, daß ich zur Himmelstür eingehen darf."

Mit diesen Worten gab er seinen Geist auf am 10. August im Jahre 258.

Der Kaiser aber floh voll Schrecken von dannen.

Das Leben des Laurentius war ein einziger Lobpreis Gottes; darum ehrt die Kirche sein Gedächtnis seit altersher und die Himmelskundigen gaben den sommerlichen Sternschnuppen den Namen "Laurentius-Tränen", damit auch das Firmament mit einstimme in den Lobpreis dieses Zeugen.

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